Die Atmosphäre erinnert an jenes „köstliche Gefühl der Entspannung und des Friedens“, das Mark Twain in Tom Sawyers Abenteuer beschreibt. Hier, wenige Kilometer nördlich der Stadt Rheinsberg, liegt es also, das Mecklenburger Tom- Sawyer-Land. Unweit einer mit Nadelbäumen und Farnen bewachsenen Landzunge wird es Zeit, vor Anker zu gehen. Das Gewässer ist hier bewegt und bietet daher einen besseren Schutz vor den Mückenschwärmen. Von Weitem erinnert das dichte Schilf vor der Halbinsel an die weiße Sandbank von der Jacksoninsel, dem verlassenen Landstrich, auf den es Tom und Huck in ihrer Abenteuerlust verschlägt.

Das Heck der Ohio wird zur Kombüse. Twain schreibt, dass Schlafen unter freiem Himmel, Bewegung in der frischen Luft und eine Prise Hunger jedem Essen „eine gute Würze“ geben. Was er damit meint, verrät das Magen grummeln: Nudeln mit Kräuterpesto haben selten so gut geschmeckt wie nach diesem Tag auf dem Wasser. Wer auf einem Floß reist, möchte vor allem eines: das einfache Leben wiederentdecken. Das verrät auch ein Blick in das Gästebuch der Ohio bei Kerzenschein. Ein Vater und sein Sohn beschreiben, wie sie mit dem Tom-Sawyer-Roman im Gepäck die märkische Landschaft erkunden und am liebsten gleich dableiben wollen. Ein Ehepaar aus Österreich beteuert, dass es die Nähe zur Natur mehr schätzt als den Luxus eines grosszügigeren Motorbootes.

Am nächsten Morgen liegt eine dünne Nebelschicht über der Landschaft. Tauperlen kleben am Dach. Die Nacht auf der Liegefläche, die sich aus Sitzbänken zusammenbauen lässt, war erstaunlich gut. Das Wasser ist ruhig und klar, aber auch kalt. Tom und Huck badeten im Mississippi. Doch der ist wesentlich wärmer – die Wäsche fällt heute aus. Auf der Rückfahrt mischt sich Sehnsucht in die friedliche Stimmung. In der Ferne hört man bereits leise die Autos über die Landstraße rauschen.

Kontakt: Tom Sawyer Tours
Tel. 03981 / 42 15 60, www.tomsawyer-tours.de

Autor: Philipp Eins

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